And the winner is… In diesem Jahr geht der Titel des Baums des Jahres an die Moor-Birke (Betula pubescens)!
In unserem letzten Blogbeitrag haben wir die Hängebirke (auch Sandbirke genannt) vorgestellt, die viele Gemeinsamkeiten mit der Moor-Birke hat. Doch die Art unterscheidet sich von der weiter verbreiteten Hängebirke einerseits durch ihre Blattform und die sich im Laufe der Jahre rötlich färbende Rinde. Andererseits überschneiden sich die Verbreitungsgebiete der beiden Arten in weiten Teilen, doch reicht die Hängebirke nicht ganz so weit nach Norden, dafür aber weiter nach Süden in den mediterranen Raum hinein.
Die Moor-Birke bildet oft die einzige Baumart in den wertvollen Sonderstandorten der Moore. „Moore sind für die Bindung von CO2 wichtig und ein Zuhause für seltene Arten“, erklärt Stefan Meier, Präsident der Baum des Jahres Stiftung.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Moor-Birke umspannt fast den halben Globus. Es reicht von den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas, Skandinaviens, Asiens bis nach Island. Moor-Birken sind meist in Moor-, Auen- und Bruchwäldern oder auf humusreicheren, sogenannten anmoorigen Waldböden zu finden und somit im Gegensatz zur Sandbirke ein eher seltener Waldbaum mit Verbreitungsschwerpunkt auf Feuchtstandorten. Großflächige natürliche Moor-Birken Bestände sind bei uns tatsächlich nur in Mooren zu finden. In den Randbereichen von Mooren am Alpenrand und in den Mittelgebirgen wächst die Moor-Birke auch in lichten, wechsel- feuchten Wäldern, oft zusammen mit Fichten oder Kiefern.
Moor-Birkenwäldern weisen eine reichhaltige Biodiversität auf. Dazu zählen zahlreiche auf Moor-Birken und Moor-Birkenwälder spezialisierte Käfer-, Zikaden-, Wanzen-, Wespen- und Schmetterlingsarten, sowie einige Birkenpilz- und Täublingarten, welche mit den Moor-Birken in einer symbiotischen Beziehung stehen (Quelle: Baum des Jahres Stiftung).
Heutzutage sind rund 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen in Deutschland bereits entwässert, vor allem um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu gewinnen. Dadurch ergibt sich das große Problem: trocknen die Moore aus, setzen sie das darin gebundene Kohlendioxid wieder frei. Daher sind Moor-Birkenwälder in Deutschland stark gefährdet und deshalb gesetzlich geschützt. Denn mit dem Trockenlegen der Moore geht nicht nur ein enormer Verlust an Biodiversität, sondern auch eine erhebliche Beschleunigung der Klimaveränderung einher. Laut Baum des Jahres Dr. Silvius Wodarz Stiftung stammen knapp sieben Prozent der deutschen Emissionen von Treibhausgasen aus zerstörten Moorflächen.
Seit 2021 gibt es eine Nationale Moorschutzstrategie der Bundesregierung, die primär die Reduktion der Treibhausgasemissionen aus Moorgebieten, aber auch den Erhalt und die Förderung der moorspezifischen Biodiversität zum Ziel hat.
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und Schirmherr der Baum des Jahres Stiftung, sagt dazu: „Unsere Moore sind Klimaschützer, wertvolle Lebensräume und Wasserspeicher. Mit der Moor-Birke wird ein Baum geehrt der uns daran erinnert, wie wichtig es ist, Moore zu schützen und wiederzuvernässen. Beides kann in Einklang mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung gebracht werden, daran arbeite ich.“