Ein Waldspaziergang an der frischen Luft tut gut, das spürt man instinktiv. Den Heilkräften des Waldes wird tatsächlich eine abhärtende, beruhigende und aktivierende Wirkung auf den Menschen zugesprochen. Daran hat die Waldluft einen großen Anteil, denn laut verschiedener Studien hebt alleine der bloße Aufenthalt im Wald unsere Stimmung und fördert die Entspannung. Dass die Waldluft eine gesundheitsfördernde Wirkung mit sich bringt wird schon lange vermutet und im Jahr 2004 konnten Wissenschaftler in einem medizinischen Experiment die wohltuende Auswirkung des sogenannten „Waldbadens“ auch wissenschaftlich nachweisen.

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Das Waldbaden stammt aus Japan (jap. Shinrin Yoku) und wird auch in Europa in den letzten Jahren immer bekannter und beliebter. 1982 prägte das japanische Ministerium für Landwirtschaft, Forst und Fischerei den Begriff des „Shinrin Yoku“. Ins Deutsche übersetzt bedeutet es “Baden in der Waldluft” oder auch „Waldbaden“. In Japan zählt Waldbaden mittlerweile offiziell zur Gesundheitsvorsorge und stellt eine amtliche Anweisung aus Gesundheitsgründen dar.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Studien haben erwiesen, dass ein Aufenthalt im Wald eine positive Stimulation auf unser Immunsystem mit sich bringt. Stress und depressive Stimmungen, welche häufig als moderne „Zivilisationsschäden“ gelten, werden verringert, sodass das Waldbaden unser physisches und psychisches Wohlergehen fördert. Jeder Atemzug im Wald führt zu einer Aufnahme jener bioaktiven Substanzen, die von den Bäumen und Pflanzen an die Luft abgegeben werden. Diese gasförmigen Substanzen dienen eigentlich der pflanzlichen Kommunikation und gehören in die Stoffgruppe der sogenannten Terpene. Wissenschaftliche Experimente haben gezeigt, dass die Aufnahme der Terpene über die Lunge in unser Blutkreislaufsystem zu einer deutlichen Steigerung von Aktivität und Anzahl der natürlichen Killerzellen im Blut des Menschen führt und somit eine positive Wirkung auf unser Immunsystem hat.

So könnte man die Waldluft auch als „Medizin zum Atmen“ bezeichnen – und das ganz ohne Rezept.