In den subpolaren und gemäßigten Regionen sowie in den Gebirgen der Nordhalbkugel sind circa 40 verschiedene Birken-Arten (Betula) heimisch. Bei uns sind die Moorbirke (Betula pubescens) und die Hängebirke, auch Weißbirke genannt (Betula pendula), am häufigsten zu finden.
Die Hängebirke gehört gemeinsam mit Hainbuchen, Erlen und Haseln zur Familie der Birkengewächse, kann bis zu 120 Jahre alt werden und eine maximale Höhe von 25 Metern erreichen. Damit zählen sie zu den kurzlebigsten Baumarten unserer Breiten.
Auch die Hängebirke ist heute vor allem in den kühlen und gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel und hier in maximalen Höhenlagen bis zu 2000 Metern verbreitet. Vereinzelt tritt sie auch im Südeuropa auf. Wie andere Birkengattungen auch, benötigt sie viel Licht und ist demzufolge häufig an Waldrändern oder auf Kahl- und Brachflächen sowie in Heiden anzutreffen.
Birken stellen keine allzu großen Standortansprüche und entwickeln sich auch auf nährstoffarmen, sauren Standorten. Sie übersteht selbst Temperaturen von bis zu -40 °C und ist somit besonders winterhart. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Bäume die in den Zweigen vorhandene Stärke in Öl umwandeln, wobei Wärme freigesetzt wird.
Auf Frei- und Brachflächen stellt sie ihren Ruf als wahre Pionierin unter Beweis. Der Grund hierfür liegt in der intensive Samenproduktion und weiten Verbreitung der Früchte. Zudem wachsen vor allem junge Birken schnell in die Höhe, was ihnen einen Standortvorteil gegenüber anderen Baumarten beschert. In den ersten Jahren können sie etwa einen Meter pro Jahr wachsen! Doch in direkter Konkurrenz zu anderen Baumarten wird die Birke leicht überschattet und somit verdrängt, da sich das Wachstum mit zunehmendem Alter verlangsamt.
Der sommergrüne, schnellwachsende Baum ist leicht an seiner auffälligen, schneeweißen Rinde zu erkennen. Verantwortlich für die weiße Rinde ist der Farbstoff Betulin. Die hell gefärbte Rinde reflektiert das Sonnenlicht gut und schützt den Baum dadurch gegen Überhitzung und Wasserverlust. Abgestorben löst sich die Borke in breiten Streifen ab.
Die Blätter der Birken sind wechselständig angeordnet, meist relativ klein und je nach Art herzförmig bis rundlich. Hängebirken bilden lockere, aufrechte Kronen, in denen die Enden der dünnen Zweige oft herabhängen.
Freistehende Birken können sich bereits in einem jungen Alter von etwa 10 Jahren vermehren. Weibliche und männliche Blüten stehen in grüngelben, hängenden Kätzchen, wobei die weiblichen Blüten durch den Wind bestäubt werden. Die reifen Früchte sind nur wenige Millimeter groß und besitzen eine pergamentdünne Flughaut. Sie werden durch den Wind kilometerweit verbreitet.
Aufgrund ihrer Strukturvielfalt stellen Reinwälder mit Birken wertvolle Lebensräume dar. Denn Birken dienen einer Vielzahl von Insekten und anderen Tieren als Lebens- oder Nutzraum. Mehr als 160 Insektenarten, darunter 118 Großschmetterlinge, haben sich auf Birken als Nahrungsquelle spezialisiert. Durch die lockere Kronenform der Birken dringt viel Licht bis zum Waldboden durch, sodass hier lichtbedürftige Gräser und Kräuter gedeihen, die als Nahrungsgrundlage für weitere Tiere dienen. Das schnell abbaubare Birkenlaub hat einen positiven Einfluss auf die Bodenqualität, denn es erhöht vor allem in reinen Nadelwäldern den pH-Wert des Bodens und fördert somit die Aktivität der Mikroorganismen.
Das zähe und elastische Birkenholz ist technisch sehr hochwertig und ist bestens geeignet für den Einsatz im Innenbereich wie z.B. zur Herstellung von Instrumenten, Möbeln oder auch Spielzeugen. Da das Holz anfällig für den Befall durch Pilze und Insekten sowie Witterungseinflüssen ist, ist der Einsatz im Außenbereich eingeschränkt.