Aus Sicht unseres Partners Landesforsten Rheinland-Pfalz, stellt das Konzept der naturnahen Waldbewirtschaftung die beste Strategie dar, um unsere Wälder zu schützen, ihre Leistungsfähigkeit für den Naturhaushalt zu bewahren und die Vielfältigkeit der Bedürfnisse von Waldnutzer:innen zu erfüllen. Aber was bedeutet das genau?
Ein ganz zentraler Aspekt ist das Arbeiten mit standortgerechten Baumarten. Diese wachsen nicht nur gut und stabil, sondern wirken sich auch positiv und ohne schädliche Einflüsse auf den Waldboden und andere Teile des Ökosystems aus. Daher setzen sich die Landesforsten dafür ein, Mischwälder mit einem hohen Anteil regionaltypischer Laubbäume zu schaffen.
Natürlich befinden sich auch Waldökosysteme in einem stetigen Wandel, wodurch auch die Pflege, Behandlung und Ernte der vorkommenden Baumarten den verschiedenen Phasen der Waldentwicklung angepasst werden muss.
Folgende Grundsätze kennzeichnen eine naturnahe Waldbewirtschaftung und das Verständnis einer ökologischen Waldentwicklung des Landesforsten Rheinland-Pfalz:
- Verzicht auf Kahlschläge
- Die Bewirtschaftung der Wildvorkommen wird verträglich für die Ökosysteme gestaltet: Seltene Wildarten werden gezielt gefördert, überhöhte Wildbestände werden auf ein Maß verringert, bei dem die Waldverjüngung aller Baum- und Straucharten ohne Zaun möglich ist.
- Die Bäume werden nach ihrer individuellen Reife geerntet, wenn sie dick und wertvoll sind.
- Natürliche Verjüngung hat Vorrang vor Pflanzung, natürliche Wiederbewaldung wird unterstützt.
- Waldböden werden nicht auf ganzer Fläche befahren.
Wertvolle Waldränder werden ganz speziell behandelt. - Auf den Einsatz von Chemie wird zugunsten eines integrierten Waldschutzes weitgehend verzichtet.
- Waldtypische Lebensräume (zum Beispiel Alt- und Totholz) und seltene Tier- und Pflanzenarten werden erhalten, gepflegt und entwickelt.
- Das Netz der Naturwaldreservate, als Spiegel der natürlichen Entwicklung, wird wissenschaftlich betreut.