In diesem Jahr fiel der Earth Overshoot Day („Welterschöpfungstag“ oder „Weltüberlastungstag“) auf den 29. Juli. Dieser markiert den Tag des Jahres, an dem die menschliche Nachfrage nach natürlichen Ressourcen der Erde größer ist, als deren Kapazität zur Reproduktion dieser Ressourcen im laufenden Jahr. Zusammengefasst: Ab diesem Tag lebt die Menschheit über ihre Verhältnisse.

Zum Vergleich: 2020 fiel dieser auf den 22. August und in den beiden Jahren zuvor ebenfalls auf den 29. Juli. Es wird vermutet, dass im COVID Lockdown leichte Ressourcengewinne dazu führten, dass der Weltüberlastungstag 2020 rund 3 Wochen später eintrat. Leider waren diese nur von kurzer Dauer. Das diesjährige Datum unterstreicht erneut die Dringlichkeit, einen wirtschaftlichen Aufschwung voranzutreiben, bei dem dem alle innerhalb der Möglichkeiten unserer Erde entwickeln können.

„Schon nach sieben Monaten, bereits am 29. Juli, haben wir das Kontingent unserer Erde an biologischen Ressourcen für 2021 aufgebraucht. Falls Sie daran erinnert werden müssten, dass wir uns in einer klimatischen und ökologischen Notsituation befinden, dann tut dies der Earth Overshoot Day», sagte Susan Aitken, Bürgermeisterin von Glasgow, im Namen des Global Footprint Network und der Scottish Environment Protection Agency (SEPA).

Die Liste der natürlichen Ressource der Erde ist lang, dazu zählen saubere Luft, Erdöl, Wasser, Kohle und das Holz unserer Wälder. Doch auch andere Rohstoffe, Flächen sowie die Funktion und Qualität von Umweltkomponenten wie Boden, Luft und Wasser oder genetische Vielfalt (H. Schütz, S. Bringe: Ressourcenverbrauch von Deutschland – aktuelle Kennzahlen und Begriffsbestimmungen – Erstellung eines Glossars zum „Ressourcenbegriff“ und Berechnung von fehlenden Kennzahlen des Ressourcenverbrauchs für die weitere politische Analyse, 2008). Der eigene Ressourcenverbrauch lässt sich anhand des Ökologischen Fußabdruckes berechnen, der als eine Art Buchhaltungssystem für die Umweltressourcen unserer Erde verstanden werden kann.

Auf der Angebotsseite stehen die natürlichen Flächen der Erde: von Wäldern, über Meere, bis hin zu Wüsten und Seen. Hierbei wird auch die unterschiedliche „biologische Produktivität“ der Erdoberfläche berücksichtigt. Das Ergebnis entspricht der Biokapazität der Erde. Die Einheit der Biokapazität ist die biologisch produktive Fläche – dargestellt in der Maßeinheit „globale Hektar“ (gha) (vgl. Brot für die Welt „Über den ökologischen Fußabdruck“).

Auf der Nachfrageseite steht die Höhe des Verbrauchs an Biokapazität durch die Menschen. Sei es durch die Nutzung von Freiflächen durch Bauland oder die Rodung eines Waldes zur Energiegewinnung. Jedes menschliche Wirtschaften beansprucht natürliche Fläche.

Der ökologische Fußabdruck stellt somit die Leistungsfähigkeit des Systems Erde dar und trifft eine Aussage darüber, wieviel Biokapazität gemessen in Hektar durch die Erde bereitgestellt werden muss, um die die Nachfrage der Menschheit an die natürlichen Ressourcen zu decken. (vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit). Anhand einer Grafik des Global Footprint Network (Abb. 1) kann man deutlich erkennen, dass unsere Nachfrage bereits seit Beginn der 1970er Jahre das Angebot der natürlichen Ressourcen überschreitet und somit ein ökologisches Defizit besteht.

Abb. 1: Naturreserven-Defizit-Trend weltweit (Quelle: http://www.footprintnetwork.org)

 

Neben dem Earth Overshoot Day gibt es auch die nationalen Overshoot Days. So fiel der deutsche Erdüberlastungstag 2021 auf den 5. Mai, 2020 und 2019 fiel er bereits auf den 3. Mai. Wären alle Nationen so verschwenderisch wie wir, würden wir den Berechnungen zufolge jährlich im Schnitt 2,9 Erden verbrauchen. Damit zählt Deutschland gemeinsam mit Nationen wie USA (5), Australien (4,6) und Russland (3,4) zu den besonders verschwenderischen Nationen (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Grafik: © Global Footprint Network

 

Es gibt viele Möglichkeiten, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu senken. Dies reicht von kleinen, alltäglichen Verhaltensänderungen wie die Vermeidung von Plastiktüten, dem Kauf regionaler, saisonaler Produkte, dem Verzicht auf tierische Produkte oder der Nutzung des Fahrrads für kurze, gerne auch lange Wegstrecken, statt die Fahrt mit dem Auto.
Wollt ihr wissen, wie hoch euer ökologischer Fußabdruck ist? Unter www.fussabdruck.de könnt Ihr euren persönlichen Ökologischen Fußabdruck mit einfachen Fragen zu den Themen „Ernährung“, „Wohnen“, „Mobilität“ und „Konsum“ ermitteln und erfahren, wie Ihr ihn verringern könnt.