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Monthly Archives: Juni 2021

Die tierischen Helfer des Waldes – Der Specht

Der Wald hat viele tierische Helfer, die das Ökosystem aktiv gestalten und dabei helfen, dieses stabiler und vielfältiger zu machen. Ein besonders prominenter Helfer ist der Specht. Denn Spechte sind recht auffällige Vögel, die sich nicht nur durch ihre charakteristischen Rufe, sondern vor allem auch durch die Klopfgeräusche und das Trommeln bei der Nahrungssuche, der Bekanntmachung des Revieranspruches und der Partnerinnensuche bemerkbar machen. Spechte, die Architekten und Baumeister des Waldes, sind typische Bewohner alter strukturreicher Wälder und leben auch in vielen historischen Parkanlagen mit altem Baumbestand, wo sie Nahrung und Platz für ihre Bruthöhlen finden.

Der Buntspecht

Von den weltweit über 200 Spechtarten sind 10 auch in Deutschland beheimatet. Darunter ist der Buntspecht wohl der bekannteste Vertreter und gleichzeitig auch mit Abstand am häufigsten anzutreffen. Er ist als Generalist unter den Spechten besonders flexibel bei der Besiedelung neuer Lebensräume. Darauf folgen in ihrer Häufigkeit der Schwarzspecht, sowie der Grünspecht. Der Schwarzspecht ist die größte einheimische Spechtart und ein typischer Bewohner alter Buchenbestände, der jedoch auch in Nadelwäldern brüten kann.

Ein Schwarzspecht Pärchen

Etwas seltener kommen bei uns die Mittelspechte sowie Kleinspechte vor, was auf ihren speziellen Ansprüchen an die Qualität der Lebensräume beruht. So bevorzugt der Mittelspecht beispielweise Hartholzauen und artenreiche und alte Laubmischwälder, deren Vorkommen stark begrenzt ist. Durch das Bundesnaturschutzgesetz sind alle in Deutschland heimischen Spechtarten besonders oder streng geschützt.

Der Kleinspecht

 

Doch welchen Nutzen haben die Spechte für die Wälder?

Spechte sind Höhlenbrüter und ziehen ihre Jungen in Baumhöhlen auf. Durch ihren Höhlenbau tragen sie zur Anreicherung von Biotopholzstrukturen bei. Denn die Spechthöhlen dienen nicht nur zahlreichen anderen Vogelarten als Brutstätte, sondern werden auch von verschiedenen Säugetieren wie z. B. dem Siebenschläfer, Fledermäusen und Insekten als Wohnraum genutzt. So nimmt der Specht als Schlüsselart eine besondere Rolle ein, indem er durch seine Holzarbeiten aktiv Schutz-, Brut- und Aufzuchträume für andere Tierarten schafft. Denn von den vielen nicht mehr selbst bewohnten oder halbfertigen Baumhöhlen profitiert am Ende eine Vielzahl anderer Tierarten.

Der Grünspecht

Als Insektenfresser hilft er zudem, unter anderem die Zahl der Borkenkäfer zu reduzieren. Mit seiner langen, klebrigen Zunge, ist es ihm möglich, auch im Holz versteckte Larven zu jagen, die anderen Jägern verborgen bleiben. Somit nimmt der Specht eine wichtige Funktion bei der Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts in seinen Lebensräumen ein. Vor allem Dreizehenspechte haben sich auf Borkenkäfer spezialisiert und spielen für die Regulation von Käferpopulationen in nadelholzdominierten Wäldern eine wichtige Rolle. Laut wissenschaftliche Untersuchungen kann beispielsweise ein einzelner Dreizehenspecht 670 000 Borkenkäfer pro Jahr vertilgt (Quelle: Waldwissen.net).

Baummarkierungen und ihre Bedeutung

Habt ihr euch auch schon öfter mal gefragt, was eigentlich die verschiedene Markierungen an den Bäumen zu bedeuten haben? Mit Hilfe unseres Partners Landesforsten Rheinland-Pfalz lösen wir nun das Rätsel!

 

©Landesforsten.RLP.de / igreen.de

Horstbaum: Das Zeichen „HB“ steht für Horst-Baum und deutet auf einen Brutbaum eines besonders geschützten Vogels hin. Der Horst ist ein großes Vogelnest. Diese Bäume werden damit besonders geschützt und sollen erhalten bleiben. Insbesondere in der Zeit der Brut und Jungenaufzucht sollte man sich hier sehr leise verhalten und den Vogel nicht stören.

 

©Landesforsten.RLP.de / igreen.de

Biotop-Baum-Gruppe: Bäume, die bis an ihr Lebensende stehen bleiben sollen, werden mit weißen Wellenlinien markiert. Diese Bäume sollen als Totholz auf natürliche Weise sterben. Ähnlich wie Horstbäume, sollen auch diese Bäume als Lebensraum seltener, besonders schützenswerter Tiere bei Forstarbeiten berücksichtigt werden, damit sie beim Fällen und dem Transport der Entnahmebäume nicht beschädigt werden. Oft finden sich in den Bäumen Wohnlöcher von Spechten und Fledermäusen, zudem werden sie gern von verschiedenen Lebewesen wie z.B. Insekten und Pilzen besiedelt.

 

©Landesforsten.RLP.de / igreen.de

Machinengasse: Da schwere Maschinen nicht überall in den Wäldern fahren dürfen, ist diese Markierung eine Art Verkehrszeichen. Denn durch die beiden roten Linien auf den Bäumen wissen die Fahrer:innen der Maschinen welche Wege sie nutzen dürfen. Ziel ist es, möglichst wenig Waldboden zu schädigen. An diesem Baum führt also eine Waldgasse in den Baumbestand, welche nicht mit normalen Straßenautos befahrbar ist, sondern dem Transport des Holzes an die LKW-befahrbare Waldstraße dient.

 

©Landesforsten.RLP.de / igreen.de

Zukunftsbaum: Die weißen Punkte entlang des Stammes weisen auf besonders gesunde und wertvolle Bäume hin. Sie zeigen den Förster:innen, dass diese Bäume noch lange stehen und wachsen sollen. Zukunftsbäume, auch Z-Bäume genannt, sind Bäume, die sich wirtschaftlich betrachtet zu besonders wertvollen Exemplaren entwickeln können.

 

©Landesforsten.RLP.de / igreen.de

Entnahmebaum: Um den Baumnachbarn Platz zu machen, werden diese Bäume mit einem roten Schrägstrich gekennzeichnet und bei der nächsten Pflegemaßnahme den Wäldern entnommen. So können zum Beispiel Zukunftsbäume-Baum, Biotopbäume oder Horstbäume eine größere Krone bilden.

 

©Landesforsten.RLP.de / igreen.de

Totholz: Ein Ausrufezeichen am Stamm zeigt einen Totholzbaum an, der nicht gefällt wird. Hier ist Vorsicht geboten, denn abgestorbene Äste können plötzlichen herunterfallen oder der ganze Baum steht kurz vor dem Umfallen.