Schon häufiger haben wir über die positiven gesundheitlichen Auswirkungen des Waldes berichtet. Es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass die Heilkräfte des Waldes eine abhärtende, beruhigende und aktivierende Wirkung auf den Menschen haben. Verschiedene Studien bestätigen, dass schon der bloße Aufenthalt im Wald unsere Stimmung hebt und die Entspannung fördert.
Die fernöstliche Tradition des Waldbadens (jap. Shinrin Yoku) wird auch in Europa in den letzten Jahren immer bekannter und beliebter. Frei übersetzt bedeutet es “Baden in der Waldluft“, das Eintauchen in den Wald, mit all seinen Düften und den verschiedenen Lichtstimmungen.
Der Trend des „Waldbadens“ ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Auf Usedom wirbt das Ostseebad Heringsdorf damit, „Europas ersten ausgewiesenen Kur- und Heilwald“ zu haben. Nach eigenen Angaben „schöpfen im Kur- und Heilwald Usedom Menschen mit Bluthochdruck, Atemwegsbeschwerden, Allergien oder psychosomatischen Erkrankungen neue Kräfte.“ Das Gebiet umfasst 180 Hektar und soll ein Vorbild für ähnliche Projekte sein. Sogenannte „Waldbademeister“ sind hier im Einsatz und bilden als Multiplikatoren neue Kursleiter aus.

Aber ob es die Waldtherapie tatsächlich bald auf Rezept gibt, ist leider noch ungewiss. Denn nun müssen zunächst weitere Untersuchungen zeigen, inwieweit unsere heimischen Wälder für medizinische Zwecke nutzbar sind. Der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin sind bislang „dazu keine qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Untersuchungen bekannt.“
Die medizinische Nutzbarkeit des Waldes ist durch japanische und koreanische Studien belegt, doch unterscheiden sich unsere Wälder aus Fichten, Eichen und Buchen in der Baumartenzusammensetzung deutlich von den asiatischen Waldgesellschaften aus Lerchen, Pinien und Zedern.
Was nicht heißen soll, dass ein Spaziergang in unseren Wäldern weniger empfehlenswert ist! Denn ein Aufenthalt im Wald hat durchaus eine positive Stimulation auf unser Immunsystem und kann unser physisches und psychisches Wohlergehen fördern. Und das „Behandlungszimmer Wald“ bietet Platz für jedermann, schließlich sind 32 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands mit Wald bedeckt. So stehen rein rechnerisch aktuell jedem/jeder Deutschen rund 1.300 Quadratmeter Wald zur Verfügung. Und das ganz ohne Rezept!