Dürfen wir vorstellen: Die Flatterulme (Ulmus laevis), 31. Baum des Jahres und damit Nachfolgerin der Esskastanie, die den Titel im Jahr 2018 trug.
Ihren Namen verdankt die selten gewordene Flatter-Ulme ihren kleinen, lang gestielten, in Büscheln hängenden Blüten und Früchten, welche im Wind „flattern“. Dieses Merkmal unterscheidet sie von den anderen beiden heimischen Ulmenarten. Bereits vor mehr als 10.00 Jahren wanderte die Flatterulme in Mittel-, und Osteuropa ein und ist heute vor allem im kontinentaleren Osteuropa verbreitet.

Deutschlandweit beschränkt sich die Verbreitung vorwiegend auf die östlichen Bundesländer wie Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. In den anderen Gebieten ist sie seltener anzutreffen und hier meist an größeren Flusstälern wie der Rhein-Main- Ebene, entlang der Donau und im Oberrheingraben. Da der Baum gern an Flüssen und in Auwäldern wächst, verlor er in den letzten Jahrzehnten durch begradigte Flussläufe und trockengelegte Feuchtgebiete große Teile des Lebensraumes.

Die Wuchshöhe der Flatter-Ulme kann über 30 m erreichen, unter günstigen Bedingungen sogar bis 40 m und mehr. Der Stammumfang von alten Flatterulmen kann über neun Meter betragen. Die Bäume bilden im Einzelstand meist eine weit ausladende Krone. Zudem ist die Flatterulme das einzige heimische Gehölz, das in den Ansätzen Brettwurzeln ausbilden kann, eine typische Wurzelform für Bäume des Regenwaldes. Besonders stark ausgeprägt wird diese auffallende Wurzelform auf flachgründigen und nassen Böden, um die Standfestigkeit der Bäume zu erhöhen.

Durch die deutlichere Widerstandfähigkeit gegenüber dem Ulmensterben ist die bisher wenig bekannte Baumart verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Bergulme und Feldulme, die beiden weiteren heimischen Ulmenarten, sind durch das Ulmensterben stark vom Aussterben bedroht. Denn seit rund 100 Jahren werden diese durch die Holländische Ulmenkrankheit dezimiert. Doch auch die Flatterulme steht regional auf der Roten Liste der bedrohten Arten, da ihre Lebensräume in den letzten Jahrhunderten schrumpften.
„Nach Jahrhunderten der Lebensraumzerstörung ist es Zeit, die Flatter-Ulme neu ins Bewusstsein von Städteplanern und Forstleuten zu holen“, sagte die von der Stiftung Baum des Jahres in Berlin benannte Baumkönigin Caroline Hensel.