Für viele ist ein geschmückter Tannenbaum der symbolische Mittelpunkt des Weihnachtsfestes. Doch wie kommt es eigentlich, dass wir uns Weihnachten einen Nadelbaum ins heimische Wohnzimmer stellen?
Dieser Brauch ist mehr als 500 Jahre alt. Doch schon deutlich länger ist es Brauch, die Wohnung in der düsteren Winterzeit mit Pflanzen als Symbol für neues Leben und mit Kerzen als Hoffnung auf mehr Licht zu schmücken. Immergrüne Pflanzen waren bereits in frühen heidnischen Kulturen ein Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Es ist überliefert, dass die Germanen Tannenzweige zur Wintersonnenwende vor ihren Häusern und an öffentlichen Orten platziert haben.
Im 18. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch des mit Kerzen dekorierten Tannenbaum zunächst bei wohlhabenden Bürgern und hohen Beamten in den Städten. Denn zu dieser Zeit waren Tannenbäume in Mitteleuropa noch ein knappes Gut und daher sehr kostspielig. Um die steigende Nachfrage zu decken, wurden ab dem 19. Jahrhundert vermehrt Fichten-, und Tannenwälder angelegt. Nach und nach wurde der geschmückte Weihnachtsbaum auch in bürgerlichen Wohnzimmern zum festlichen Inventar.
In Mitteleuropa wird hauptsächlich die Nordmanntanne als Christbaum verwendet. Der Grund für die Beliebtheit der Nordmanntannen liegt auf der Hand: die Nadeln pieksen nicht. Zudem sind ihre Nadeln relativ weich, trocknen nicht so schnell aus und fallen auch trocken seltener ab. Allerdings verströmen Nordmanntannen nicht den typischen Tannenbaum-Duft, da sie nur einen geringen Harz-Gehalt aufweisen.

Doch auch die etwas günstigeren Fichten sind nach wie vor sehr verbreitet. Fichten waren bis Ende der Fünfzigerjahre sozusagen das Synonym für den Weihnachtsbaum. Mittlerweile findet man diese aufgrund des günstigeren Preises oft eher als Dekoration auf Weihnachtsmärkten.
Der Markt verlangt Nordmanntannen. Rund 25 Millionen Weihnachtsbäume werden dieses Jahr wieder verkauft, allein in Deutschland. Rund 70 bis 80 Prozent der Weihnachtsbäume in Deutschland werden Nordmanntannen sein. Weil der Bedarf regional nicht zu decken ist werden viele der Bäume importiert, vor allem aus Dänemark.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sollten auch beim Weihnachtsbaumkauf eine Rolle spielen. Empfehlenswert sind ungespritzte, ökologisch gezogene Weihnachtsbäume, auch wenn diese etwas teurer sind als konventionelle Bäume. Zwar stammen diese ebenfalls aus Kulturen, wachsen aber ohne Einsatz von Spritzmitteln.
Das ist gut für die Natur und das Raumklima. Verkauft werden Öko-Weihnachtsbäume beispielsweise bei Bio-Landwirten und sind zum Beispiel an einem Zertifikat der Organisation zur Förderung verantwortungsvoller Waldwirtschaft, Forest Stewardship Council (FSC), zu erkennen. Auch das sechseckige EU-Bio-Logo, das man von Lebensmitteln kennt, ist an einigen Bäumen zu finden.