Unser letzter Blogeintrag widmete sich den deutschen Buchenwäldern, der dominantesten heimischen Laubbaumart. Neben den Buchen zählt auch die Eiche zu den wichtigsten Wald bildenden Laubhölzern in unseren Gefilden. Europaweit sind 24 Eichenarten heimisch, von denen nur zwei deutlich dominieren: die Stiel-, und die Traubeneiche.
Eichen sind beständige und robuste Bäume, von denen viele 400 bis 700 Jahre oder im Einzelfall bis zu 1000 Jahre alt werden können. Das durchschnittliche Alter einer Eiche in deutschen Wäldern liegt bei 102 Jahren. Zum Vergleich: Buchen werden im Schnitt 100 und Tannen 96 Jahre alt. Doch nicht nur ihr hohes Alter, sondern auch die Wuchshöhe ist erstaunlich. Eine Eiche wächst im Durchschnitt zwischen 25 und 40 Meter hoch, in seltenen Fällen sogar bis zu 60 Meter, wobei ihr Stammdurchmesser bis zu 3 Meter erreichen kann.
Ebenso wie die Buchen, sind auch Eichen anpassungsfähige Bäume, die sich vorzugsweise dort behaupten können, wo es andere Baumarten eher schwer haben. Beispielweise auf sehr nassen, schlecht belüfteten Böden, an trockenen, warmen Hängen, auf saurem Grund oder auch in niederschlagsarmen Regionen. Der entscheidende Grund hierfür liegt in der hohen Lichtbedürftigkeit der Eichen. Denn bei zu hoher Konkurrenz und Beschattung durch andere Baumarten, können die Eichen ihren Bestand nur schwer halten oder ausbreiten. Dadurch sind die Bäume gezwungen sich eine eigene Nische zu suchen.
Trotzdem tritt die Eiche oft gemeinsam mit anderen Baumarten auf und bildet Mischwälder, in denen auch Buchen, Birken oder Ahorn-Arten wachsen. Gerade durch diese Vielfalt zählen Eichenwälder zu den artenreichsten Biotopen überhaupt, denn sie bieten zahllosen Tier-, und Pflanzenarten einen Lebensraum und leisten hierdurch einen bedeutenden Beitrag für die hiesige Artenvielfalt. Wie kein anderer Baum stellen Eichen für unzählige Vögel, Insekten und auch Kleinorganismen sowohl Habitat als auch Nahrungsquelle dar. Besonders deutlich wird dies Anhand einiger Beispiele: über 100 Käferarten, rund 400 Schmetterlingsarten und Hunderte weitere Insektenspezies leben direkt oder indirekt von der Eiche. Zudem gibt es unter den Pilzen, Flechten und Moosen viele Spezialisten, die zum Teil ausschließlich auf den Blättern oder der Borke der Eichen überleben können. Viele Tiere ernähren sich darüber hinaus von den extrem nahrhaften Eicheln, unter anderem Wildschweine, Eichelhäher oder Siebenschläfer. Die ersten keimfähigen Früchte können die Bäume jedoch erst im Alter von rund 60 Jahren bilden.
Der besondere Wert der heutigen Eichen, und Eichenmischwälder in Deutschland gründet hauptsächlich in ihrer hohen Bedeutung für die biologische Vielfalt. Einige dieser Lebensräume sind nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) geschützt und sollen so erhalten werden.