Die Verhandlungen über den Klimawandel und dessen Folgen auf der Weltklimakonferenz COP23 in Bonn endeten am 17. November. Die deutsche Forstwirtschaft hat schon vor einiger Zeit den Kampf für klimastabile Wälder durch die Pflanzung stabiler Mischbaumarten aufgenommen. Ziel ist es, dadurch das Schadensrisiko für den Wald zu minimieren. Nachhaltige und klimastabile Wälder der Zukunft bestehen aus verschiedenen Baumarten, beispielsweise aus dem heimischen Arten Eiche, Buche oder Weißtanne, die besser an die künftigen Klimabedingungen angepasst sind.
Auch die großflächigen Nadelwälder des Nationalpark Hunsrück-Hochwald sind durch die verheerenden Folgen des Klimawandels gefährdet und durch eine Reihe von Risikofaktoren bedroht. Um diese Wälder nachhaltig zu sichern und zu stabilisieren, lösen die MitarbeiterInnen des Forstamtes Saarburg mit ihrer Arbeit die bisher überwiegend durch Monokultur geprägte Waldregion, durch einen wertvollen Mischwald aus Nadel- und Laubbäumen ab. Bereits seit einigen Jahren werden hier heimische Laubbäume in den Schatten der zum Teil bereits 30-40 m hohen Nadelbäume gepflanzt.
Das Projekt „Baum geben“ ist stolz darauf, dass aktuell im Rahmen des Projektes in einem abgegrenzten Waldareal des Forstreviers Klink (Raum Mandern-Waldweiler) 5.500 Buchen-Jungpflanzen unter den „Schirmen“ der Baumkronen eines rund 70 Jahre alten Douglasien-Waldes ihre neue Heimat finden. Diese „Wildlinge“ sind zweijährige Laubbäumchen, aktuell noch kleiner als 100 cm.
Die Wahl fiel bewusst auf diese Baumart, denn die Buche ist die einzige Laubbaumart, die auch im Schatten der Altbäume mit wenig Sonnenlicht im ausreichenden Maße wachsen kann. Die aktuell ausgebrachten Jungpflanzen sind Meister der Anpassung und in der Lage, schnell auf neue Standortbedingungen zu reagieren, sollte der Schirm der darüberstehenden Baumkronen durch Stürme, Pilz- oder Borkenkäferbefall zerstört werden. Indem sie ihre eigenen Laubblätter wie „Sonnensegel“ ausbreiten, sind sie auch kurzfristig in der Lage, sich der neuen Situation anzupassen.

Die Vorteile der Baumpflanzungen sind vielfältig: Neben der Erhöhung der Artenvielfalt und der Biodiversität des Ökosystems Wald, kann hierdurch auch gewährleistet werden, dass die kargen Böden des Hunsrücks auf lange Sicht mit Wald bedeckt sind und die wichtigen Funktionen der Wälder gesichert werden. Diese reichen vom Erosionsschutz der Waldböden, über die Funktion der Wasserspeicherung und -filterung, bis zur Erhaltung des Lebensraumes für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.
Unser Wald ist sowohl Klimaschützer als auch Klimaopfer zugleich, denn mit den Änderungen des Weltklimas kommt es vermehrt zu Wetterextremen und dem Auftreten neuartiger Baumkrankheiten, wodurch einzelne Baumarten besonders gefährdet sind. Zunehmender Schädlingsbefall ist eine weitere große Herausforderung für die Forstleute. Die Nadelbäume verfügen über ein flaches Wurzelwerk, wodurch die Anfälligkeit für Sturmschäden dieser Baumarten besonders hoch ist. Parallel dazu bevorzugen sie eine kühle, feuchte Witterung. So wird deutlich, dass Nadelbäume dem Klimawandel zuerst zum Opfer fallen. Denn „Bäume sind ortsfest und sehr langlebig. Sie können sich weder kurzfristig an neue Umweltbedingungen anpassen noch durch Flucht reagieren. Der Klimawandel ist keine Fiktion, er ist vor Ort in unserem Wald angekommen“, erklärt Förster Dietmar Schwarz vom Forstamt Saarburg. Wenn nun einzelne Baumarten durch externe Einflüsse stark leiden oder ausfallen, können im besten Fall auch kurzfristig andere Baumarten diese Lücken ausfüllen.
Die Baumpflanzungen sichern die Erholungsfunktion des Waldes und dessen gesundheitsfördernden Effekte für die Menschen. Für unseren Projektpartner Landal GreenParks stellen die ausgedehnten Wälder des Hunsrücks einen wichtigen Standortfaktor, insbesondere für den Landal Hochwald dar.