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Monthly Archives: Dezember 2017

Der Baum des Jahres 2018 – Die Ess-Kastanie

Das alte Jahr neigt sich dem Ende und 2018 steht vor der Tür. Bereits am 26. Oktober 2017 wurde mit der Ess-Kastanie (Castanea sativa) der „Baum des Jahres 2018“ ausgerufen. Die Esskastanie ist der 30. Baum des Jahres, die Aktion gibt es seit 1989.

Diese Entscheidung der „Baum des Jahres Stiftung“ mag überraschen, denn die Ess-Kastanie sticht einem in Deutschlands Wäldern nicht unbedingt ins Auge. Als Parkbaum findet man sie bundesweit vor allem in Parkanlagen und Gärten, sowie in Weinbaugebieten wie der Pfalz.

„Die Esskastanie hat eine recht junge Geschichte in unseren Breiten“, erklärt Deutschlands Baumkönigin Anne Köhler bei der traditionellen Pflanzung des Jahresbaums in Berlin. Sie gelte zwar nicht als heimische Baumart, gehöre aber zumindest in Südwestdeutschland längst in die Kulturlandschaft. Wo sie wächst überrascht sie mit praktischer und kulinarischer Vielseitigkeit und nicht zuletzt mit ihrer schönen Blütenpracht.

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Ess-Kastanien können bis zu 30 Meter hoch und mehrere Hundert Jahre alt werden. Im Gegensatz zur bekannteren Rosskastanie, die zu den Seifenbaumgewächsen gehört, ist die Baumart eng mit Buchen und Eichen verwandt.

Wie der Baum nach Deutschland kam, ist nicht genau überliefert. Bereits die Griechen pflanzten den Baum im Mittelmeerraum an, in der Bronzezeit hatten sich die Anbaugebiete bis nach Südfrankreich ausgebreitet. Doch erst die Römer brachten die Ess-Kastanie vor rund 2000 Jahren über die Alpen nach Germanien und erkannten die hier recht günstigen botanischen Voraussetzungen. Sie etablierten die Ess-Kastanie vor allem entlang von Rhein, Nahe, Mosel und Saar. Für den Weinbau ein Glücksfall, denn das gegen Verrottung erstaunlich resistente Kastanienholz bot das ideale Material für die Fertigung von Rebstöcken. Auch für den Hausbau, die Herstellung von Fassdauben oder als Brennholz war das Holz brauchbar.

Noch bedeutsamer aber wurden die Früchte der Ess-Kastanie, die zu den Nüssen zählen, für die Ernährung der Bevölkerung und als Vorratsreserve. Mit ihrem hohen Stärkegehalt, geringem Fettanteil und süßlichem Geschmack, waren die Früchte nach Missernten oft eine lebensrettende Mahlzeit. Die getrockneten Früchte lassen sich zudem zu Mehl mahlen und stellen eine gute, glutenfreie Weizenalternative dar. Somit ist das Ess-Kastanienmehl auch für Allergiker geeignet und könnte in Zeiten zunehmender Lebensmittelunverträglichkeiten eine Art Renaissance erleben.

Auch wenn die Baumart in unseren Gefilden nicht heimisch ist, kommt sie gut mit den klimatischen Bedingungen der mittleren Breiten zurecht. Eine wärmeresistente und anpassungsfähige Baumart ist grade in Zeiten des Klimawandels von hoher Bedeutung, sodass aktuell über die Eignung der Ess-Kastanie als „Klimaretter“ und Zukunftsbaumart diskutiert wird. Bereits seit einigen Jahren laufen die Forschungen auf Hochtouren, um zu erfahren, unter welchen Bedingungen die Ess-Kastanie auch in Wäldern qualitativ hochwertiges Holz für langlebige Bau- und Möbelholzprodukte liefern könnte.

Baumpflanzung im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Die Verhandlungen über den Klimawandel und dessen Folgen auf der Weltklimakonferenz COP23 in Bonn endeten am 17. November. Die deutsche Forstwirtschaft hat schon vor einiger Zeit den Kampf für klimastabile Wälder durch die Pflanzung stabiler Mischbaumarten aufgenommen. Ziel ist es, dadurch das Schadensrisiko für den Wald zu minimieren. Nachhaltige und klimastabile Wälder der Zukunft bestehen aus verschiedenen Baumarten, beispielsweise aus dem heimischen Arten Eiche, Buche oder Weißtanne, die besser an die künftigen Klimabedingungen angepasst sind.

Auch die großflächigen Nadelwälder des Nationalpark Hunsrück-Hochwald sind durch die verheerenden Folgen des Klimawandels gefährdet und durch eine Reihe von Risikofaktoren bedroht. Um diese Wälder nachhaltig zu sichern und zu stabilisieren, lösen die MitarbeiterInnen des Forstamtes Saarburg mit ihrer Arbeit die bisher überwiegend durch Monokultur geprägte Waldregion, durch einen wertvollen Mischwald aus Nadel- und Laubbäumen ab. Bereits seit einigen Jahren werden hier heimische Laubbäume in den Schatten der zum Teil bereits 30-40 m hohen Nadelbäume gepflanzt.

Das Projekt „Baum geben“ ist stolz darauf, dass aktuell im Rahmen des Projektes in einem abgegrenzten Waldareal des Forstreviers Klink (Raum Mandern-Waldweiler) 5.500 Buchen-Jungpflanzen unter den „Schirmen“ der Baumkronen eines rund 70 Jahre alten Douglasien-Waldes ihre neue Heimat finden. Diese „Wildlinge“ sind zweijährige Laubbäumchen, aktuell noch kleiner als 100 cm.

Pflanzung von Nadelbaum.pflanzen.Hohlbohrer.Forstwirt.Hand.Nadelbaum.jung.Pflanze.Bestandesbegründung.Schaufel.Loch.

Die Wahl fiel bewusst auf diese Baumart, denn die Buche ist die einzige Laubbaumart, die auch im Schatten der Altbäume mit wenig Sonnenlicht im ausreichenden Maße wachsen kann. Die aktuell ausgebrachten Jungpflanzen sind Meister der Anpassung und in der Lage, schnell auf neue Standortbedingungen zu reagieren, sollte der Schirm der darüberstehenden Baumkronen durch Stürme, Pilz- oder Borkenkäferbefall zerstört werden. Indem sie ihre eigenen Laubblätter wie „Sonnensegel“ ausbreiten, sind sie auch kurzfristig in der Lage, sich der neuen Situation anzupassen.

Buchenzweig
Buchenzweig

Die Vorteile der Baumpflanzungen sind vielfältig: Neben der Erhöhung der Artenvielfalt und der Biodiversität des Ökosystems Wald, kann hierdurch auch gewährleistet werden, dass die kargen Böden des Hunsrücks auf lange Sicht mit Wald bedeckt sind und die wichtigen Funktionen der Wälder gesichert werden. Diese reichen vom Erosionsschutz der Waldböden, über die Funktion der Wasserspeicherung und -filterung, bis zur Erhaltung des Lebensraumes für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.

Unser Wald ist sowohl Klimaschützer als auch Klimaopfer zugleich, denn mit den Änderungen des Weltklimas kommt es vermehrt zu Wetterextremen und dem Auftreten neuartiger Baumkrankheiten, wodurch einzelne Baumarten besonders gefährdet sind. Zunehmender Schädlingsbefall ist eine weitere große Herausforderung für die Forstleute. Die Nadelbäume verfügen über ein flaches Wurzelwerk, wodurch die Anfälligkeit für Sturmschäden dieser Baumarten besonders hoch ist. Parallel dazu bevorzugen sie eine kühle, feuchte Witterung. So wird deutlich, dass Nadelbäume dem Klimawandel zuerst zum Opfer fallen. Denn „Bäume sind ortsfest und sehr langlebig. Sie können sich weder kurzfristig an neue Umweltbedingungen anpassen noch durch Flucht reagieren. Der Klimawandel ist keine Fiktion, er ist vor Ort in unserem Wald angekommen“, erklärt Förster Dietmar Schwarz vom Forstamt Saarburg. Wenn nun einzelne Baumarten durch externe Einflüsse stark leiden oder ausfallen, können im besten Fall auch kurzfristig andere Baumarten diese Lücken ausfüllen.

Die Baumpflanzungen sichern die Erholungsfunktion des Waldes und dessen gesundheitsfördernden Effekte für die Menschen. Für unseren Projektpartner Landal GreenParks stellen die ausgedehnten Wälder des Hunsrücks einen wichtigen Standortfaktor, insbesondere für den Landal Hochwald dar.