Heute, am 1. September, ist meteorologischer Herbstanfang. Für Meteorologen beginnt der Herbst bereits gut drei Wochen vor dem kalendarischen Start der dritten Jahreszeit am 22 oder 23. September.

Der Begriff des meteorologischen Herbstanfangs ist relativ neu. Er existiert erst seit den ersten Wetteraufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Begründen lässt sich dieses Datum damit, dass Ende August oft ein deutlicher Wetterumschwung auftritt, der das Ende des Sommers auf der Nordhalbkugel einläutet. Dies geht mit einem vermehrten Auftreten von Kaltfronten einher. Somit gilt für die Wissenschaftler der 31. August als letzter Tag des Sommers. Wenn auch nach dem meteorologischen Herbstanfang vermehrt sonnig – warme Tage mit kühlen taureichen Nächten auftreten, spricht man vom sogenannten Altweibersommer. Der 1. September gilt auf der Nordhalbkugel als Herbstbeginn, weil die neue Jahreszeit für Meteorologen jeweils mit dem ersten Tag des Monats beginnt, in dem auch der kalendarische Beginn liegt (der 22. oder 23. September eines Jahres). Aus meteorologischer Sicht erstreckt sich der Herbst demnach vom 1. September bis zum 30. November.

Der kalendarische bzw. astronomische Herbstbeginn ist vom Stand der Sonne über dem Äquator abhängig und entspricht dem Tag, an dem die Sonne auf ihrer Bahn den Himmelsäquator von Norden nach Süden überquert und dann genau senkrecht über dem Äquator steht. An diesem Tag sind Tag und Nacht in ihrer zeitlichen Länge weitgehend identisch. Es vergehen 12 Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (Tag-Nacht-Gleiche). Da die Erde keine exakt runde Form aufweist, ist der genau Zeitpunkt des kalendarischen Herbstbeginns zeitlichen Schwankungen unterzogen und liegt auf der Nordhalbkugel zwischen dem 22. und 23. September. 2017 beginnt der kalendarische Herbst am 22. September.

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Neben dem meteorologischen und kalendarischen Herbstbeginn gibt es noch weitere Definitionen. Beispielsweise aus der sogenannten phänologischen Sichtweise. Die Phänologie ist die Lehre vom Einfluss der Witterung und des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen und Tiere (www.duden.de).

Entsprechend richtet sich der phänologische Kalender nach dem Entwicklungsstand der Flora. Der Herbst beginnt mit der charakteristischen herbstliche Färbung der Laubbäume, dem Abwurf des Herbstlaubes und der Ernte der Herbstfrüchte wie Birnen, Äpfel und Zwetschgen.

Mit dem Abwurf des Laubes beginnen sich unsere heimischen Laubbaumarten auf den Winter vorzubereiten, denn die sommergrünen Laubbaumarten haben keine anderen Mechanismen, der Kälte des Winters entgegenzuwirken. Ohne das Abwerfen des Blattwerkes, würde ein sommergrüner Baum erfrieren oder vertrocknen, da das Wasser des Baumes über die Blätter verdunstet und der Baum bei gefrorenem Boden kein Wasser durch die Wurzeln aufnehmen kann.

Vor dem Laufabwurf kommt er zur Laubverfärbung, da die Bäume den Blättern vor dem Abwurf Nährstoffe entziehen, um diese in den Wurzeln und im Stamm einzulagern. Ein für den Baum wichtiges Nährelement, der Stickstoff, ist zu großen Teilen im Chlorophyll gebunden, welches den Blättern ihr typisches Grün verleiht. Mit dem Abbau des Chlorophyll kommen die gelblichen und rötlichen Carotine zum Vorschein und verleihen den Laubwälder ihre charakteristische Herbstfärbung.

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