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Monthly Archives: September 2017

Wald als Ressource für unser Wohlbefinden – Glücksort Wald

Schon der Romantiker Ludwig Tieck schrieb über den Rückzugsort Wald:

„Erst unterm Blätterhimmel wird der Mensch zum Menschen.“

Seit einigen Jahren ist immer häufiger von den gesundheitsfördernden Effekten des Waldes und der Natur im Allgemeinen zu lesen. Doch was ist dran an dieser These?

Es ist kein Geheimnis mehr, dass regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft und durch den Wald gut für die Gesundheit sind und sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Doch wurden diese positiven Effekte in der Vergangenheit zunehmend auch wissenschaftlich untersucht, wodurch unter Anderem eine therapeutische und präventive Wirkung auf uns belegt werden konnte. Mit Wäldern assoziieren vielen Menschen Ruhe, Entspannung und Natürlichkeit. Zum mentalen Abschalten begibt man sich am besten in die Natur, sodass ein Waldspaziergang eine kleine Flucht aus dem Alltag sein kann.

 

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In einer zunehmend urbanen Umwelt und steigender Reizüberflutung im (vermehrt städtischen) Alltag, gewinnt die Gesundheitsförderung durch Erholung im Grünen für immer mehr Menschen an Bedeutung. Die wissenschaftlichen Studien zeigen, dass ein Ausflug in den Wald das Immunsystem stärkt, den Stresslevel senkt und sogar zur Steigerung des Selbstwertgefühls beiträgt. So ist es ratsam gerade nach stressigen Arbeitstagen noch einen Spaziergang durch die freie Natur zu machen, denn nachweislich reichen bereits einige Minuten aus, um den Kopf freizukriegen und zu entspannen.
Renate Cervinka, eine Umweltpsychologin der Universität Wien, forscht seit Jahrzehnten über den Einfluss der Natur auf den Menschen. Von ihr durchgeführte Untersuchungen belegen, dass der Wald sowohl die psychische, als auch die physische Gesundheit der Menschen unterstützt. Dies ist messbar, denn während eines Waldspazierganges nehmen sowohl Herzfrequenz, als auch die Adrenalin-Ausschüttung ab, der Blutdruck sinkt und gleichzeitig kommt es zur Entspannung der Muskeln.
Damit einhergehend kommt es auch zu einer innerlichen und geistigen Entspannung, denn Stress, negative Gedanken und Anspannung werden von positiven Gefühlen überdeckt. Dies sind viele gute Gründe, häufiger an die frische Luft zu gehen!

Die Angst um die heimische Rosskastanie

Nach dem meteorologischen Herbstanfang am 1. September beginnen nun langsam auch die ersten Bäume mit der Umstellung auf die kühlere Jahreszeit. Die typischen, leuchtenden Herbstfarben werden durch die Farbstoffe der Blätter, hauptsächlich das rote Anthocyan und das gelbe Karotin, verursacht.
Auffällig ist jedoch, dass die Kastanien in den Innenstädten jährlich bereits in den Sommermonaten eine verfrühte dunkelbraune Färbung der Blätter aufzeigen und mit dem Laubabwurf beginnen. Die Kastanie zählt in Deutschland zu den beliebtesten Bäumen, denn sie ist ein wahres Multitalent: ihre glänzend-braunen, glatten Früchte lassen nicht nur Kinderherzen höher schlagen, sondern sind auch bei erwachsenen Sammlern beliebt. Im Frühling beeindruckt der Baum mit seinen prächtigen weißen oder rosafarbenen Blüten und schützt im Sommer mit seiner dichten Krone vor Regen und Sonne. Umso bedauerlicher ist es, dass die Kastanie in unseren Städten immer seltener wird.
Denn seit einigen Jahren setzen den Bäumen gleich zwei Feinde zu: Einerseits die sogenannte Kastanienminiermotte, ein kleiner Schmetterling, der aus dem Balkan eingewandert ist und sich hierzulande ohne natürliche Feinde ungehemmt vermehren konnte.
Dieses Insekt, welches in erster Linie Rosskastanien befällt, wurde in Deutschland erstmals 1989 in Berlin nachgewiesen. Der Schädling ist für die Kastanien jedoch nicht lebensbedrohlich: „An ihr ist noch keine Kastanie gestorben“, sagt Stefanie Hahn vom Julius Kühn-Institut (JKI), das Kulturpflanzen in Deutschland erforscht gegenüber Spiegel Online. Die Larven der Miniermotte fressen die Blätter, wodurch es zu deren gelb-braun-geflecktem Aussehen kommt. Gleichzeitig wird die Photosynthese verringert und die Vegetationszeit verkürzt. Die geschwächten Bäume sind nun anfälliger gegen andere Schädlinge wie Pilze und Bakterien.

Die Mindermotte hinterlässt sichtbare Schäden and en Blättern der Kastanien (Quelle: Wikipedia)
Die Miniermotte hinterlässt sichtbare Schäden an den Blättern der Kastanien (Quelle: Wikipedia)

Hinzu kommt nun ein weitaus gefährlicherer, tückischer Erreger, der ganz Baumalleen befällt: ein Bakterium namens Pseudomonas syringae.
Der Erreger wurde in Deutschland erstmals 2007 entdeckt. In Indien wurde das Bakterium in den 1970er Jahren auf der Indischen Rosskastanie nachgewiesen. Von hier aus breitete es sich bis nach England und Holland aus und ist mittlerweile in ganz Mitteleuropa heimisch. Während der Erreger an der Indischen Rosskastanie lediglich Blattschäden verursacht, werden bei den heimischen Rosskastanien die Baumrinden angegriffen. Dadurch bildet sich ein rostbrauner bis schwarzer Ausfluss und die Rinde stirbt nach und nach ab. Infolgedessen wird die Versorgung der Wurzeln beeinträchtigt. Unter diesen geschwächten Umständen kommt es zum Befall durch verschiedene Pilzarten, welcher die Bäume letztendlich absterben lässt.
Laut forstpraxis.de sind bundesweit bereits die Hälfte aller Kastanien befallen, was an den „blutenden“ Stellen am Stamm, einer schütteren, teilweise abgestorbenen Krone und der dunkelbraunen bis schwarzen Verfärbung der Rinde zu erkennen ist.
Das Institut für Baumpflege spricht mittlerweile von einem „Rosskastanien-Sterben“ und äußert die Befürchtung, dass ein Großteil der Rosskastanien in den nächsten Jahren absterben wird. Bislang konnte kein wirksames Mittel gegen Pseudomonas entwickelt werden.

So kann man aktuell davon ausgehen, dass sich das gewohnte Bild unserer Stadtbäume in den kommenden Jahren verändern wird. Bereits jetzt pflanzen immer weniger Städte neue Kastanien an, da ein Verlauf der Krankheit nicht vorhergesagt werden kann. Auch im Hinblick auf die klimatische Veränderungen, mit Tendenz zu heißeren, trockeneren Sommern, ist damit zu rechnen, dass zukünftig eher wärmelieben, mediterrane Baumarten angepflanzt werden.

Meteorologischer Herbstanfang

Heute, am 1. September, ist meteorologischer Herbstanfang. Für Meteorologen beginnt der Herbst bereits gut drei Wochen vor dem kalendarischen Start der dritten Jahreszeit am 22 oder 23. September.

Der Begriff des meteorologischen Herbstanfangs ist relativ neu. Er existiert erst seit den ersten Wetteraufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Begründen lässt sich dieses Datum damit, dass Ende August oft ein deutlicher Wetterumschwung auftritt, der das Ende des Sommers auf der Nordhalbkugel einläutet. Dies geht mit einem vermehrten Auftreten von Kaltfronten einher. Somit gilt für die Wissenschaftler der 31. August als letzter Tag des Sommers. Wenn auch nach dem meteorologischen Herbstanfang vermehrt sonnig – warme Tage mit kühlen taureichen Nächten auftreten, spricht man vom sogenannten Altweibersommer. Der 1. September gilt auf der Nordhalbkugel als Herbstbeginn, weil die neue Jahreszeit für Meteorologen jeweils mit dem ersten Tag des Monats beginnt, in dem auch der kalendarische Beginn liegt (der 22. oder 23. September eines Jahres). Aus meteorologischer Sicht erstreckt sich der Herbst demnach vom 1. September bis zum 30. November.

Der kalendarische bzw. astronomische Herbstbeginn ist vom Stand der Sonne über dem Äquator abhängig und entspricht dem Tag, an dem die Sonne auf ihrer Bahn den Himmelsäquator von Norden nach Süden überquert und dann genau senkrecht über dem Äquator steht. An diesem Tag sind Tag und Nacht in ihrer zeitlichen Länge weitgehend identisch. Es vergehen 12 Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (Tag-Nacht-Gleiche). Da die Erde keine exakt runde Form aufweist, ist der genau Zeitpunkt des kalendarischen Herbstbeginns zeitlichen Schwankungen unterzogen und liegt auf der Nordhalbkugel zwischen dem 22. und 23. September. 2017 beginnt der kalendarische Herbst am 22. September.

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Neben dem meteorologischen und kalendarischen Herbstbeginn gibt es noch weitere Definitionen. Beispielsweise aus der sogenannten phänologischen Sichtweise. Die Phänologie ist die Lehre vom Einfluss der Witterung und des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen und Tiere (www.duden.de).

Entsprechend richtet sich der phänologische Kalender nach dem Entwicklungsstand der Flora. Der Herbst beginnt mit der charakteristischen herbstliche Färbung der Laubbäume, dem Abwurf des Herbstlaubes und der Ernte der Herbstfrüchte wie Birnen, Äpfel und Zwetschgen.

Mit dem Abwurf des Laubes beginnen sich unsere heimischen Laubbaumarten auf den Winter vorzubereiten, denn die sommergrünen Laubbaumarten haben keine anderen Mechanismen, der Kälte des Winters entgegenzuwirken. Ohne das Abwerfen des Blattwerkes, würde ein sommergrüner Baum erfrieren oder vertrocknen, da das Wasser des Baumes über die Blätter verdunstet und der Baum bei gefrorenem Boden kein Wasser durch die Wurzeln aufnehmen kann.

Vor dem Laufabwurf kommt er zur Laubverfärbung, da die Bäume den Blättern vor dem Abwurf Nährstoffe entziehen, um diese in den Wurzeln und im Stamm einzulagern. Ein für den Baum wichtiges Nährelement, der Stickstoff, ist zu großen Teilen im Chlorophyll gebunden, welches den Blättern ihr typisches Grün verleiht. Mit dem Abbau des Chlorophyll kommen die gelblichen und rötlichen Carotine zum Vorschein und verleihen den Laubwälder ihre charakteristische Herbstfärbung.

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