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Monthly Archives: August 2017

Zahlen und Fakten rund um den Wald

Dank der Bundeswaldinventuren, welche alle 10 Jahre stattfinden und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft koordiniert werden, liegen uns verlässliche Zahlen für die deutschen Wälder vor. In Deutschland gibt es 11,4 Millionen Hektar Wald, das heißt: ein Drittel der Landesfläche ist mit Wald bedeckt. Damit zählt Deutschland zu den waldreichsten Ländern Europas.

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Abb. 1: Der deutsche Wald in Zahlen (Quelle: BMEL)

Rund 80 Millionen Menschen leben auf 35,7 Millionen Hektar. Die Nutzungsansprüche die Flächen sind verschieden: mehr als die Hälfte (52 %) entfallen auf die Landwirtschaft, gefolgt vom Wald bzw. der Forstwirtschaft mit 32 %. 13 % der Landfläche werden für Siedlung und Verkehr genutzt. Es liegt auf der Hand, dass dies auch zu einer wachsenden Konkurrenz an zwischen den verschiedenen Landnutzungsformen führen muss. Durch das Bundeswaldgesetz wird sichergestellt, dass der Bestand unserer Wälder erhalten bleibt. Erfreulich ist, dass die Waldfläche zwischen den Jahren 2002 und 2012 um 0,4 % (50.000 Hektar) leicht zugenommen hat.

Bei Betrachtung der Waldverteilung auf der Ebene der Bundesländer (abb. 2) fällt auf: Spitzenreiter und den waldreichsten Bundesländern sind Rheinland-Pfalz und Hessen, hier macht der Wald 42% des Landesfläche aus. Schlusslicht ist Schleswig-Holstein mit 11%. Die unterschiedliche, regionale Verteilung des Waldes ergibt sich daraus, dass Wälder vor allem dort zu finden sind, wo der Standort wegen der Bodenbeschaffenheit, der klimatischen Verhältnisse oder der Geländebedingungen für Siedlungsgründungen und Ackerbau wenig geeignet war.

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Abb. 2: Die Waldverteilung in Deutschland (Quelle: BMEL)

Doch wie setzt sich unser Wald, welcher rund 93 Mio. Bäume enthält, zusammen? Die Wälder sind sehr vielfältig und weisen mit 90 Baumarten eine hohes Artenreichtum auf. Fichten (26%) und Kiefern (23 %) sind die die wichtigsten Baumarten in Deutschland, gefolgt von Buche (16 %) und Eiche (10%) (BWI).

Trotz der insgesamt positiven Bilanz ist der Wald weiterhin schutzbedürftig. So ist es sehr erfreulich, dass 47% der Wälder ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete sind.Der Klimawandel stellt eine der bedeutendsten aktuellen Herausforderungen für den Wald und die Forstwirtschaft dar. Gleichzeitig hat der Wald eine außerordentliche Bedeutung für den Klimaschutz, denn er bindet Kohlendioxid und stellt damit eine natürliche Kohlenstoffsenke dar. Der deutsche Wald entlastet die Atmosphäre um circa 52 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich. Für das Wachstum der Bäume ist das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). So können die Wälder national und global dazu beitragen, den CO2-Gehalt der Atmosphäre zu vermindern Zudem leistet er als Lieferant des nachwachsenden Rohstoffes Holz einen Beitrag zur Energiewende.

Earth Overshoot Day 2017

Vielleicht habt ihr es mitbekommen: Am 2. August 2017 war der Earth Overshoot Day („Welterschöpfungstag“ oder „Weltüberlastungstag“). Dieser Tag ist eine jährliche Kampagne der Non-Profit-Organisation Global Footprint Network (GFN). Er markiert den Tag des Jahres, an dem die menschliche Nachfrage nach natürlichen Ressourcen der Erde größer ist, als deren Kapazität zur Reproduktion dieser Ressourcen im laufenden Jahr.

Man kann also sagen: Ab diesem Tag leben wir, die Menschheit, über unsere Verhältnisse. Alle natürlichen Ressourcen, die unsere Erde innerhalb dieses Jahres regenerieren und nachhaltig zur Verfügung stellen kann, sind aufgebraucht. Wir haben den uns gegebenen, natürlichen Rahmen überschritten (engl. Overshoot) und müssen dadurch auf die natürlichen Reserven der Erde zurückgreifen, welche diese über viele Millionen Jahre angereichert hat.

Die Liste der natürlichen Ressource der Erde ist lang, dazu zählen saubere Luft, Erdöl, Wasser, Kohle und das Holz unserer Wälder. Außerdem auch andere Rohstoffe, Flächen sowie die Funktion und Qualität von Umweltkomponenten wie Boden, Luft und Wasser oder genetische Vielfalt (H. SCHÜTZ & BRINGE S.: Ressourcenverbrauch von Deutschland – aktuelle Kennzahlen und Begriffsbestimmungen. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, 2008).

Doch wie wird unser eigener Ressourcenverbrauch berechnet?

Um unseren Lebensstil messbar zu machen, entwickelten die Wissenschaftler Mathis Wackernagel und William Rees in den 90er Jahren die Idee des Ökologischen Fußabdruckes, der als eine Art Buchhaltungssystem für die Umweltressourcen unserer Erde verstanden werden kann.

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Abb. 1: Ökologischer Fußabdruck pro Land (Quelle: http://www.footprintnetwork.org)

Auf der Angebotsseite stehen die natürlichen Flächen der Erde: von Wäldern, über Meere, bis hin zu Wüsten und Seen. Hierbei wird auch die unterschiedliche „biologische Produktivität“ der Erdoberfläche berücksichtigt. Das Ergebnis entspricht der Biokapazität der Erde. Die Einheit der Biokapazität ist die biologisch produktive Fläche – dargestellt in der Maßeinheit „globale Hektar“ (gha) (vgl. Brot für die Welt „Über den ökologischen Fußabdruck“).

Auf der Nachfrageseite steht die Höhe des Verbrauchs an Biokapazität durch die Menschen. Sei es durch die Nutzung von Freiflächen durch Bauland oder die Rodung eines Waldes zur Energiegewinnung. Jedes menschliche Wirtschaften beansprucht natürliche Fläche.

Der ökologische Fußabdruck stellt also die Leistungsfähigkeit des Systems Erde dar und trifft eine Aussage darüber, wieviel Biokapazität gemessen in Hektar durch die Erde bereitgestellt werden muss, um die die Nachfrage der Menschheit an die natürlichen Ressourcen zu decken. (vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit).

Nach Daten des Global Footprint Network und der European Environment Agency beträgt die Biokapazität der Erde pro Jahr 1,7 Globale Hektar pro Person. Allerdings verbraucht jeder Mensch im Durchschnitt 3,3 Globale Hektar pro Jahr und lebt damit über die eigenen Verhältnisse (Vgl. Abb.1).

An einer weiteren Grafik des Global Footprint Network (Abb. 2) kann man deutlich erkennen, dass unsere Nachfrage bereits seit Beginn der 1970 er Jahre das Angebot der natürlichen Ressourcen überschreitet und somit ein ökologisches Defizit besteht.

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Abb. 2: Naturreserven-Defizit-Trend weltweit (Quelle: http://www.footprintnetwork.org)

Betrachtet man die Daten der vergangenen Jahre, wird deutlich, dass der Earth Overshoot Day jedes Jahr auf ein früheres Datum fällt. 2016 fiel der Welterschöpfungstag auf den 8. August, sechs Tage später als in diesem Jahr. Im Jahr 1971 war es jedoch noch der 21. Dezember. Berücksichtigt man nur die nationale Nachfrage nach Biokapazität, hätte der Earth Overshoot Day in Deutschland bereits am 24. April stattfinden müssen.

Es gibt viele Möglichkeiten, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu senken. Dies reicht von kleinen, alltäglichen Verhaltensänderungen wie die Vermeidung von Plastiktüten, dem Kauf regionaler, saisonaler Produkte oder der Nutzung des Fahrrads für kurze, gerne auch lange Wegstrecken, statt die Fahrt mit dem Auto.

Wollt ihr wissen, wie hoch euer ökologischer Fußabdruck ist? Unter www.fussabdruck.de könnt Ihr euren persönlichen Ökologischen Fußabdruck mit einfachen Fragen zu den Themen „Ernährung“, „Wohnen“, „Mobilität“ und „Konsum“ ermitteln und erfahren, wie ihr ihn verringern könnt.