In einem Passivhaus fällt der Heizwärmebedarf aufgrund einer guten Dämmung gering aus. Daher werden Heizsysteme mit einer kleineren Nennwärmeleistung benötigt. Eine Möglichkeit stellt das Heizen mit Holz in Form eines Pelletofens dar. Während ein Pelletofen in einem Einfamilienhaus als Zusatzheizung fungiert, ist er in einem Passivhaus in der Lage den gesamten Heizwärmebedarf abzudecken. Was zu beachten ist, erfahren umweltbewusste Bauherren neben vielen weiteren Informationen im kompakten Überblick.
Was zeichnet ein Passivhaus aus?
Passivhäuser versorgen sich insbesondere in den Sommermonaten nahezu selbstständig mit Wärmeenergie. Grund dafür ist eine sehr gute Fassadendämmung und Fensterisolierung. So wird der Heizwärmebedarf bereits aus dem Sonnenlicht, das durch die Fenster dringt oder der Körperwärme der Hausbewohner weitestgehend gedeckt. Hinzu kommt ein Wohnraumentlüftungssystem, das frische Zugluft ansaugt und verbrauchte Luft aus dem Wohnraum nach außen abführt. Im Luftkanal ist ein Wärmetauscher eingebaut. Er nutzt die warme Abluft, um die kalte Zuluft im Winter zu erwärmen und im Sommer kühle Luft für das Haus bereit zu stellen. Nach Angaben des Passivhausinstitutes handelt es sich um ein Passivhaus wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Der Heizwärmebedarf beträgt nicht mehr als 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr (m2/a). Zum Vergleich: Der Heizwärmebedarf für ein durchschnittliche Einfamilienhaus lag im Jahr 2002 bei 160 kWh / m2a.
Doch auch in einem Passivhaus verbleibt immer noch eine Restmenge Energie, die über einen Wärmeerzeuger bereitzustellen ist. Hier bietet sich das Heizen mit Holzpresslingen an. So kommen in einem Passivhaus vielfach Pelletöfen zum Einsatz, die gegebenenfalls mit einer Solarthermie kombiniert werden können.
Pelletofen im Wohnraum eines Passivhauses
Mit einem Pelletofen lässt sich umweltfreundlich heizen. Denn bei der Verbrennung von gepressten Holzabfällen entsteht lediglich so viel CO2, wie ein Baum während seiner Lebensdauer ohnehin aus der Umwelt aufgenommen hat. Wer mit einem Pelletofen heizt, verfügt über einen dezentralen Wärmerzeuger. Denn lediglich der Aufstellraum wird bei der Verbrennung der Pellets über die Strahlungswärme erhitzt. Im Ofen selber ist ein kleiner Tagesbehälter integriert, der je nach vorliegender Größe täglich oder wöchentlich mit Holzpellets zu befüllen ist. Pelletöfen verfügen über eine effiziente Steuerungstechnik. Hat der Ofen die Zieltemperatur erreicht, fährt er seine Leistung automatisch herunter. Erst wenn die Raumtemperatur unter den zuvor programmierten Wert sinkt, schaltet sich der Ofen wieder ein.
Warum ein Wärmespeicher in einem Passivhaus sinnvoll ist
Passivhäuser lassen sich auch mit einem wassergeführten Pelletofen beheizen. Er verfügt über eine Wassertasche, wird in das Heizsystem integriert und arbeitet wie eine Zentralheizung. So wird gleichzeitig Wärme an den Aufstellungsraum und das Heizsystem weitergegeben. Aufgrund des geringen Wärmebedarfs sollte diese Variante jedoch genau kalkuliert werden, da sie weniger als Zusatzheizung sondern als alleiniges Heizsystem fungieren kann. Wichtig ist in diesem Fall auch die Integration eines Wärmespeichers. Denn aufgrund des geringen Heizleistungsbereichs im Gebäude wird oft mehr Wärme produziert als aktuell benötigt wird. Ein Schichtenspeicher nimmt diese Energie auf und speichert sie zwischen, sodass sie bei Bedarf jederzeit abgerufen werden kann. Im Vergleich zu einem Pelletofen ohne Speicher reduziert sich der Stromverbrauch, der bei ständigem Herauf- oder Herunterschalten des Brenners resultiert. Zudem besteht für Bauherren die Möglichkeit, den Speicher mit einer solarthermischen Anlage zu verbinden und warmes Brauchwasser zum Duschen bereit zu stellen. Im Sommer könnte der Ofen dann komplett außer Betrieb gesetzt werden.
(Ein Gastbeitrag von Kerstin Bruns (von Kesselheld) https://www.kesselheld.de/blog/unser-blog-geht-live/ )