An heißen Sommertagen genießen wir gerne die Abkühlung bei einem Waldspaziergang. An solchen Tagen bemerken wir oft erst, wie frisch die Luft ist und wie viel Energie in einem Wald steckt. Aber auch die restlichen Tage im Jahr sollten wir Waldspaziergänge regelmäßig in unseren Alltag integrieren.
Denn es ist bewiesen, dass sich Waldspaziergänge positiv auf das Herz, Immunsystem und die Psyche auswirken.
Nicht nur die entspannende Ruhe des Waldes macht unseren Kopf frei und belebt unseren Körper, er hat Studien zufolge sogar eine nahezu gleiche gesundheitliche Wirkung wie schweißtreibender Sport. So verbraucht ein 80 Kilogramm schwerer Mensch bei einer Laufstrecke von vier Kilometern, die er in 30 Minuten zurücklegt, etwa 320 Kilokalorien. Legt er diese Strecke in einer Stunde spazierend zurück, verbraucht er immer noch 240 Kilokalorien, also nur geringwertig weniger.
Das klingt zwar wie ein Märchen, welches man Menschen erzählt, die ohne viel Aufwand abnehmen möchten, aber die Erklärung dafür liegt auf der Hand:
Vergleicht man die Anzahl der Schritte beim Gehen und bei Joggen, so macht man beim Gehen etwa doppelt so viele Schritte wie beim Joggen, erklärt uns Joachim Latsch vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der deutschen Sporthochschule Köln.
Hier ist der Kraftaufwand zwar höher als beim Gehen aber in der Endsumme verbrauchen viele kleine Schritte genau so viel Energie wie wenige aber anstrengende Schritte.
Dass Bewegung jeglicher Art gesund und gut für unseren Körper ist, wissen wir alle. Täglich genügen nur 3000 Schritte mehr, um das Risiko für Arterienverkalkung, also auch für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu reduzieren.
Eine nicht unerhebliche Rolle spielt vor allem der Ort des Spazierens, wie koreanische Forscher in einer Studie zeigen. Besonders die Waldluft scheint unserem Herz-Kreislauf-System gut zu tun.
Die Studie wurde mit 43 älteren Frauen, die eine Stunde durch den Wald spazieren sollten und 19, die durch die Stadt gingen durchgeführt.
Bevor die Probanden ihren Spaziergang starteten, wurden Blutdruck, Lungenkapazität und Elastizität der Arterien überprüft, ebenso nach dem Spaziergang.
Bei den Stadtspaziergängern wurden keinerlei Unterschiede festgestellt, die Waldspaziergänger erzielten jedoch erhebliche Verbesserungen. So erhöhten sich die Lungenkapazität, sowie die Arterienelastizität, während der Blutdruck deutlich sank.
Andere Studien zeigen außerdem, dass die Adrenalinausschüttung, also auch der Stresspegel, bei Waldspaziergängen deutlich niedriger ist, als bei Stadtspaziergängen.
Hinzu kommt, dass Wissenschaftler der Nippon Medical School in Tokio herausgefunden haben wollen, dass bei Spaziergängen durch den Wald Krebs-Killerzellen aktiviert und sogar bis zu sieben Tage nach dem Spaziergang anhalten werden sollen.
Die Ursache sehen die Forscher in den Pflanzen des Waldes selbst. Denn diese schütten einen Stoff Namens Phytonzyden aus, der die Pflanzen vor Schädlingen und Krankheitserregern schützt.
Es wird vermutet, dass Waldspaziergänger diese Stoffe einatmen und so durch den Immunsystem stärkenden Effekt profitieren.
Warum Wälder so kraftvoll und gesund für uns sind, wird viel spekuliert, allerdings ist es Fakt, dass unser Körper und Geist aus der sauberen, staubfreien Luft und der Ruhe Kraft zehrt.
Frische Luft und die Natur sind das beste Heilmittel für uns. Nicht nur die Entspannung, sondern auch unser Selbstwertgefühl und unsere Stimmung stegen nach nur fünf Minuten an der frischen Luft an. Besonders wenn ein Bach dahinplätschert oder ein See in der Nähe ist, können wir abschalten und Stress abbauen.
Bei einer Befragung von Reha-Patienten bestätigte der Großteil die heilende Wirkung des Waldes und das neben den ärztlichen Bemühungen besonders Spaziergänge zu ihrer Genesung beitrugen.
Letztendlich streben wir alle ein langes und gesundes Leben an. Überall werden wir dazu angehalten uns mehr zu bewegen, besser auf uns achtzu geben. Im Alltag kann das aber schnell zum Stressfaktor werden.
Vielleicht sollten wir es einfach entspannter angehen und unsere Akkus öfter in Wäldern aufladen und die Ruhe genießen, ganz bei uns sein, völlig ungezwungen.
Wer weiß, vielleicht liegt genau darin die heilende Wirkung des Waldes, der Ausbruch aus dem stressigen Alltag, hinein in eine natürliche Ruheoase.