Was wäre unser Leben ohne Holz? „Holz ist der größten und nötigsten Dinge eines in der Welt, des man bedarf und nicht entbehren kann.“ Diese Worte vom 30. August 1532 stammen von Martin Luther. Was viele nicht wissen: Holz ist auch in unserer modernen Welt unverzichtbar.
Zu allen Zeiten wurde es als Bauholz, als Werkstoff für die Herstellung von Alltagsgegenständen, Handelswaren und Kunstwerken aber auch von Werkzeugen sowie als Energieträger verwendet. Die Worte Luther’s gelten heute noch uneingeschränkt: Holz ist immer noch einer der wichtigsten Roh- und Werkstoffe der Menschheit. Die folgenden Beispiele zeigen exemplarisch, wo überall und in welch vielfältigen Formen es auch in unserer modernen, digitalisierten Welt allgegenwärtig ist, selbst wenn wir es kaum noch wahrnehmen. Die Tatsache, dass Deutschland heute noch zu einem Drittel bewaldet ist, und unsere Wälder diesen wichtigen umweltfreundlichen Rohstoff und Energieträger nach wie vor in großer Menge erzeugen, ist dabei keineswegs selbstverständlich. Unsere heutigen Wälder sind das Ergebnis einer genialen kulturellen Entwicklung, nämlich des Konzepts einer nachhaltigen Forstwirtschaft, in Verbindung mit konsequentem forstpolitischem Handeln (Waldgesetze) und der Generationen übergreifenden Arbeit ungezählter Waldbesitzer und Forstleute.
Der Austausch von Ideen und Waren zwischen unterschiedlichen Regionen, Ländern und Erdteilen wäre ohne Holz noch viel beschwerlicher gewesen. Schon der kurze Transport der landwirtschaftlichen Ernte in die Scheune ist ohne hölzerne Erntewagen kaum zu bewerkstelligen gewesen. Über viele Jahrhunderte bestanden Boote, Schlitten, Wagen und Räder ausnahmslos aus Holz. Ohne Holzschiffe hätte Kolumbus 1492 Amerika nicht entdeckt, und die Brüder Wright wären fast 400 Jahre später mit ihrem Flugzeug nicht vom Boden abgehoben.
Das erste Fahrrad, das 1817 von Freiherrn Karl von Drais erfundene Laufrad, war aus Holz. Das erste mechanische Individualverkehrsmittel war erfunden. Wenige Jahre später revolutionierte die Eisenbahn das Reisen. Die Schwellen, die die Spurweite der Schienen bestimmen und dazu beitragen, dass die Schienenstränge auch bei hoher Belastung stabil bleiben, waren und sind teilweise heute noch aus Holz.
Doch nicht nur die Fahrzeuge, auch Transportbehältnisse wie Fässer und Kisten waren aus Holz. Selbst heute, im Zeitalter der Containerschifffahrt und des Online-Handels: Ohne Holzpaletten, Kartonagen und Verpackungen auf Holzbasis wären diese Warenströme und unser hoher Lebensstandard nicht möglich.
Wer den Wald schützt, kann dauerhaft von seinen Produkten leben! Schutz durch Nutzung: So lässt sich das Prinzip der forstlichen Nachhaltigkeit auch beschreiben. Der Verkauf von Holz erhält den Wald, denn dadurch entsteht ein wirtschaftlich messbarer Wert. Den Wert des Waldes zu erhalten und zu steigern, ist ein Anreiz für viele Waldbesitzer. Der Holzverkauf ist die wirtschaftliche Existenzgrundlage für eine nachhaltige Forstwirtschaft und eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass die Waldbesitzer in die Entwicklung ihrer Wälder langfristig investieren.
Denn es dauert rund 100 Jahre, bis ein Baum groß genug ist, dass aus seinem Stamm Balken, Bretter, Möbel und andere Holzerzeugnisse hergestellt werden können. Investitionen in den Wald sind immer langfristig und zahlen sich oft erst für die übernächste Generation aus.